Elisabeth Herrmann – Zeugin der Toten

25 04 2011

Spuren eines quälend langsamen Todes, Blutlachen wie Seen, Hände, die verzweifelt Halt suchen. Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner. In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte Judiths Geheimnis. Unter mysteriösen Umständen war Judith als Kind in ein Heim gebracht worden. Herkunft unbekannt. Immer im Schatten dabei, die Staatssicherheit. Als Judith Fragen zu stellen beginnt, gerät sie in das Visier mächtiger Gegner. (amazon)

Vorab: ein ungewöhnlicher Roman mit einem ungewöhnlichen Hauptcharakter! Viele Fragen werden bereits zu Beginn der Geschichte aufgeworfen. Die Handlung erzählt von Judith Kepler, einer „Cleanerin“, die Tatorte reinigt. Die eigentliche Geschichte beginnt aber bereits viel früher, in einem Kinderheim der DDR, in dem Judith, die eigentlich Christel heißt, untergebracht ist. Was hat es mit der Erzieherin Martha auf sich? Infwiefern ist die Stasi in das Verschwinden der eigentlichen Judith verwickelt? Warum musste Christel an Judiths Stelle treten? Und, und, und… Nach dem Lesen muss ich sagen, dass ausnahmslos jede Frage beantwortet worden ist, auch wenn es mir an manchen Stellen schwer gefallen ist, der Handlung zu folgen. Die Story hat sich immer mehr zu einem Spionage-Roman um die Stasi entwickelt und da mir das nötige Hintergrundwissen fehlt, bin ich an manchen Stellen einfach nicht mehr mitgekommen. Schade fand ich, dass Judiths Job als Cleanerin dadurch so sehr in den Hintergrund gerückt ist. Darüber hätte ich schon gerne mehr erfahren, vor allem da das im Klappentext so hervorgehoben wird.

Alles in allem hat mir das Buch jedoch gut gefallen, Elisabeth Hermann schreibt in einem flüssigen und spannenden Stil. Ich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!

3,5 von 5 Sternen)





Jacques Berndorf – Die Nürburg-Papiere

2 01 2011

Am Nürburgring sind mehr als 300 Millionen in gewaltigen Betongebirgen verbaut worden, die angeblich schnellste Achterbahn der Welt kostete mehr als zwölf Millionen Euro und ist nicht ein einziges Mal gefahren. Fachleute versprachen hoch und heilig, privates Kapital heranzuschaffen, und obwohl keiner auch nur einen einzigen Cent auftreiben konnte, wurden absurd hohe Beraterhonorare gezahlt.
Die Furcht der Eifeler Kneipenwirte, Pensionsinhaber und Hoteliers scheint berechtigt: Sie wurden von einer unbarmherzigen Clique von Managern rüde aus dem Geschäft gedrängt. Das Klima auf den Eifelhöhen ist zu Eis geworden. Niemand traut dem anderen, und selbst alte Freunde begegnen einander mit Misstrauen.

Eines Tages wird Claudio Bremm ermordet, der wichtigste Mann aus den Reihen der Manager, der härteste der harten Typen, der kälteste. Jemand streckt ihn brutal mit einer Maschinenpistole nieder, jemand, der ihn abgrundtief gehasst hat, jemand, der gesagt hat: Der muss weg!
Noch ehe die Mordkommission die Spuren im Wald sichern kann, stirbt ein zweiter Mann. Im Dörfchen Kirsbach, unweit der ältesten und bekanntesten Rennstrecke der Welt, stirbt der alte Bauer Jakob Lenzen einen grausamen Tod: Er wird mit einem Kopfschuss aus einer großkalibrigen Waffe in seinem Stall hingerichtet. Warum ausgerechnet der sanfte, kluge Jakob?

Zunächst kann niemand die Morde aufklären, die scheinbar nichts miteinander verbindet. Auch Siggi Baumeister, Emma und Rodenstock sind hilflos. Zu viele Spuren, zu viele Verdächtige, eine Unmenge glaubhafter Motive.
Schließlich wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Bei Regen und Eiseskälte wurde sie aus dem Auto gezerrt, erschossen, liegengelassen. Und zum ersten Mal zeigt sich so etwas wie ein roter Faden im Labyrinth der Nürburgring-Morde. (amazon)

 

 

Selten war ich so enttäuscht von einem Krimi! Zu keinem Zeitpunkt war ich richtig in der Geschichte drin, von dem roten Faden aus der Inhaltsangabe habe ich nichts gemerkt. Letztendlich habe ich das Buch nur zu Ende gelesen, damit ich weiß wer der Mörder ist.

Der eigentliche Knackpunkt für mich war, dass ich der ganzen politischen und wirtschaftlichen Hintergrundgeschichte nicht wirklich folgen konnte. Immer wieder gab seitenlanges „Geschwaffel“ darüber, wie schlecht die Geschäfte rund um den Nürburgring doch laufen, und dabei ist die eigentliche kriminologische Geschichte rund um den Mord für mich zu kurz gekommen. Sicher, der Mord steht mit diesem Hintergrund in Verbindung. Aber dass alleine der Hintergrund die ganze Geschichte ausmachen würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Mit den Charakteren konnte ich mich auch nicht recht anfreunden. Allerdings war dies mein erster Berndorf-Krimi, sodass mir Siggi Baumeister, Emma und Rodenstock gänzlich fremd waren und ich nichts über deren Vorgeschichte aus den anderen Krimis wusste.

 

Alles in allem ein eher enttäuschender Krimi für mich. Trotzdem werde ich den anderen Berndorf Krimis noch eine Chance geben und beim nächsten Mal den ersten Eifelkrimi lesen.

 

2 von 5 Sternen

 





Andreas Izquierdo – Apocalypsia

28 08 2010

Es heißt, sobald ein Kind zur Welt kommt, legt ihm ein Engel einen Finger auf den Mund: so vergisst es augenblicklich alle göttlichen Geheimnisse. Nur die kleine Furche zwischen Nase und Mund bleibt als Spur zurück. Doch als sich das letzte aller Geheimnisse offenbart, müssen die Engel erkennen, dass auch sie nicht alles wissen: Gott liegt im Sterben, und mit ihm die gesamte Schöpfung. Es sei denn, sein Platz wird neu besetzt …

Die Erkenntnis seiner Sterblichkeit ist ein Schock, das Versprechen vom ewigen Leben – eine Lüge. Das Heer der Engel spaltet sich. Wer die Freiheit will, folgt Luzifer, dem schönsten und mächtigsten unter ihnen. Sein Plan ist so schlicht wie verführerisch: Sind erst die missratenen Menschen vernichtet, kann der paradiesische Urzustand wiederhergestellt werden. Die kleine Schar um den einfachen Engel Nathanael, die entschlossen die alte Ordnung verteidigt, ist ganz auf sich allein gestellt. Intrigen, Verrat und Mord führen schließlich in die Katastrophe, und die Erde erlebt schon bald ein Horrorszenario. Nur Esther und Judith sehen dort die Apokalypse kommen, denn sie allein wissen, dass alles seine Zeit hat … und wenn das eine stirbt, wird das andere geboren. Ein packender Fantasy-Roman, tempo- und actionreich erzählt! (vorablesen.de)

Dieser Fantasy-Roman lässt sich mit nichts vergleichen, was ich bisher gelesen habe! Es war das erste Buch, das ich zum Thema Engel gelesen habe, und ich bin immer noch so fasziniert, dass ich meine Gedanken dazu kaum in Worte fassen kann.

Das Thema an sich fand ich schon sehr ungewöhnlich. Die Welt der Engel liegt im Krieg und da sie ein Spiegel der Menschenwelt ist bleibt auch diese nicht unberührt davon. Zu Anfang lernen wir Esther und Judith kennen, die eine Ärztin, die andere ihre Patientin. Was es mit den beiden auf sich hat erfährt der Leser erst langsam im Verlauf der Geschichte. Der Hauptteil spielt in der Welt der Engel. Alles beginnt damit, dass ein neuer Engel geboren wird – Nathanael. Doch anders als seine Brüder und Schwestern ist er nicht makellos, sondern hat eine Behinderung – sein Arm ist verkrüppelt. Zusammen mit Iax, seinem Lehrmeister, begibt er sich auf die Reise zum Lager der „guten“ Engel. Nach einem langen Weg stehen sich schließlich auf der einen Seite Luzifer, als Vertreter der bösen Engel, und die Seraphinen und Cherubinen auf Seiten der guten Engel gegenüber. Das Ganze endet in einer gigantischen Schlacht. Wie diese ausgeht, werde ich natürlich nicht verraten.

Für mich war dieses Buch auf jeden Fall mein persönliches Highlight dieses Jahr. Es vereint fantastische, religiöse und philosophische Ideen in einer unglaublich tollen Art und Weise. Besonders fasziniert hat mich die Figur des Nathanael, der einen unglaublichen Weg gemeistert hat. An vielen Stellen habe ich so mit ihm mitgelitten, aber am Ende hat sich das ganze Leid ja zum Glück ausgezahlt. Der krasse Gegensatz zu Nathanael ist natürlich Luzifer, die Verkörperung des Bösen. Auch er ist ein starker Charakter, bei dem man als Leser nie so genau weiß, woran man ist.

Zusammenfassen kann man das Buch nicht, dafür ist es einfach zu komplex, aber es regt den Leser auf jeden Fall zum nachdenken an, ist schlüssig geschrieben und lässt vor allen Dingen keine Fragen offen! Absolut empfehlenswert!

5 von 5 Sternen

Verlag: Rotbuch Verlag
624 Seiten
ISBN-10: 3867891087
ISBN-13: 9783867891080





Michael Tietz – Rattentanz

10 05 2010

Wellendingen, ein idyllisches Dorf im Südschwarzwald: Hans Seger ist beruflich in Schweden unterwegs, seine Frau Eva hat Frühdienst im Donaueschinger Krankenhaus. Ihre Tochter, die siebenjährige Lea, ist bei Nachbarn. Eigentlich scheint alles in bester Ordnung … bis am Morgen des 23. Mai plötzlich der Strom ausfällt. Der Verkehr bricht zusammen, Telefone und Computer stehen still, Kühlschränke verweigern ihren Dienst, Supermarkttüren öffnen sich nicht mehr. Der wirksamste Computervirus, der je ersonnen wurde, schleudert die Welt zurück ins tiefste Mittelalter. Als der erste Jumbojet vom Himmel fällt, dämmert der Dorfgemeinschaft, dass nichts mehr so sein wird wie es einmal war …
Innerhalb weniger Stunden zerbricht das so stabil erschienene Gerüst unserer modernen Gesellschaft. Jeder ist sich plötzlich selbst der Nächste. Eine Schlacht bahnt sich an, in der alle bisherigen Werte nicht mehr zählen. Für Eva und Hans Seger beginnt ein Überlebenskampf, auf den sie niemand vorbereitet hatte. Alles andere wird unwichtig, tritt hinter dem einen Ziel zurück: Heimkehr nach Wellendingen, zu ihrer Tochter Lea. Der Weg nach Hause entpuppt sich sowohl für Eva als auch für Hans als Trip durch die Hölle…

Die ersten Worte, die mir zu diesem Buch einfallen: Wow, was für eine Geschichte! Ich bin tief beeindruckt vom Michael Tietz Erstlingswerk, auf der anderen Seite aber auch zutiefst erschrocken. Allein die Vorstellung dieses Szenarios, das geschildert wird, löst blankes entsetzen in mir aus. Denn die gesellschaftlichen Grundwerte, wie wir sie kennen, sind nach der Katastrophe außer Kraft gesetzt, die Bevölkerung fällt zurück in einen Zustand archaischer Grundtendenzen. Angst, Rücksichtslosigkeit, Gewalt, Hunger und Mord dominieren nun in dieser neuen Gesellschaft. „Du bist allein auf dich gestellt, niemand wird dir helfen“ sind nun die vorherrschenden Gedanken. Jeder denkt nur noch ans eigene Überleben.

In der ersten Hälfte des Buches waren mir die Brutalitäten zu extrem, was aber allein dadurch zustande kommt, dass Tietz bis ins kleinste Detail die Veränderungen der Menschen und der Umwelt protokolliert. Die zweite Hälfte des Buches, als sich die Situation so langsam wieder beruhigt und sich eine neue Ordnung bildet, hat mir daher um einiges besser gefallen.

Man merkt diesen Wandel auch an den Hauptcharakteren, von denen es einige gibt, denn das ganze Buch ist in mehrere Handlungsstränge geteilt, die zum Ende hin zusammengeführt werden. Am Anfang merkt man den Personen den tief sitzenden Schock über das Geschehene deutlich an, aber auch die Hoffnung darauf, dass bald alles ist wie vorher. Schnell wird jedoch klar, das die Normalität, die sie bisher kannten, nie wieder zurück kehren wird. Bei einigen schlägt diese Erkenntnis in Resignation um, bei anderen wiederum in die Energie eine neue Gesellschaftsordnung aufzubauen. Alles in allem fand ich die Charaktere des Buches sehr gelungen, auf den über 840 Seiten hat der Leser genug Zeit jede Person gut kennenzulernen. Einzig die Figur des Thomas Bachmann fand ich ziemlich nervig. Das ewige hin und her der Stimmen in seinen Kopf konnte ich irgendwann nicht mehr ertragen.

Alles in allem ein wirklich gelungenes Buch, dass mir persönlich von der Geschichte her noch besser gefallen hat als Kings „Puls. Auf jeden Fall regt das Buch zum nachdenken an, denn diese nicht ganz abwegige neue Realität ist extrem erschrecken. Trotz der kleinen Mankos, die ich oben genannt habe, gebe ich volle Punktzahl: 5 von 5 Sternen

Verlag: Ullstein
848 Seiten
ISBN-10: 3937357378
ISBN-13: 9783937357379





Stephen King – Puls

24 04 2010

Stephen King besitzt kein Handy. Denn Stephen King mag keine Handys. Das wird einem beim Lesen ziemlich schnell klar. In Puls, dem wieder einmal extrem spannenden Horror-Thriller des amerikanischen Großmeisters, entpuppen sich die kleinen, praktischen Lieblingsspielzeuge des modernen Menschen als teuflische Werkzeuge der Apokalypse. Gut und Böse, Gesundheit und Wahnsinn, sind dabei klar zugeordnet — das Benutzen eines Handys stürzt jeden einzelnen ins Verderben.
Dabei sah es für Clayton Riddell, den sympathischen Helden dieses Romans, zunächst so aus, als sollte sich nach einigen schweren Jahren endlich das Blatt wenden. Gerade hat der bisher erfolglose (und daher handylose) Comiczeichner bei einem Geschäftstermin in Boston seine ersten Geschichten verkauft und brennt darauf, seiner Familie davon zu berichten. Da bricht um ihn herum der Wahnsinn los. Ein Teenager beißt der Frau neben sich in die Gurgel, ein wirr dreinblickender Mann rennt mit einem Fleischermesser auf Clay zu, Autos kollidieren, Menschen springen aus Hochhäusern, ein Inferno unerklärlicher Gewalt wälzt sich über die Stadt.
Doch Clay und seine Gefährten, der feinsinnige Tom und die junge, hübsche Alice, kommen dem Rätsel schnell auf die Spur. Über die Handys scheint eine Art „Puls“ gesendet worden zu sein. Jeder, der ein Handy ans Ohr nimmt, wird auf der Stelle seiner Menschlichkeit beraubt. Und nun herrscht Krieg zwischen „Normalos“ und „Handy-Verrückten“. Clay indessen wird nur noch von der Sorge um seine Frau und seinen Sohn Johnny beherrscht. Gemeinsam mit Tom und Alice macht er sich auf die Suche … (amazon)

Mein erster King Roman seit Jahren! Ich bin mit gemischten Gefühlen ans Lesen gegangen, bisher hab ich mit King immer durchwachsene Erfahrungen gemacht.
Dieser war wieder einer der guten King Romane, auch wenn er sich nicht die Richtung entwickelt hat, wie ich es mir beim Lesen des Klappentextes vorgestellt habe.
Ich denke das eigentliche Problem war, das ich mit heftig gruseligen und übertriebenen Szenen gerechnet habe. Nun übertrieben waren zwar einige Dinge (die ganze Geschichte an sich ist überzogen), aber die gruselige Atmosphäre hat King nicht wie in einem schlechten Horrorfilm mit blutrünstigen Zombies erzeugt, sondern durch eine nüchterne Denkweise der Protagonisten. Im Verlauf der Geschichte werden Schusswaffen lebensnotwendig, ohne mit der Wimper zu zucken attackieren die Protagonisten einen „Schwarm“ der Handy-Verrückten. Und genau das ist das eigentlich erschreckende und gruselige. Denn die Welt, wie wir sie kennen existiert nicht mehr, unsere Ethik und Moral erst recht nicht.
Das Ende hält King bewusst offen, und genau das ist auch gut so. Ich habe mich beim lesen öfter gefragt, wie King das ganze Chaos auflösen will, hatte erwartet, dass der Leser zumindest erfährt, wer hinter dem „Puls“ steckt. Doch wie gesagt, gibt King darüber keinen Aufschluss. Stattdessen wirft jede Seite des Buches neue Fragen auf, man entwickelt seine eigenen Theorien.

Und genau diese Art den Leser ins Geschehen einzubinden, macht es so spannend, dass Buch zu lesen. Auf jeden Fall ist „Puls“ eines der lesenswerteren King Bücher, dem ich immerhin doch 4 von 5 Sternen gebe.

Verlag: Heyne
576 Seiten
ISBN-10: 3453565096
ISBN-13: 9783453565098





Jodi Picoult – Zeit der Gespenster

15 03 2010

Ross Wakeman war für alle nur ein riesengroßer Glückspilz. Wie viele Unfälle und Gefahren hatte er wie durch ein Wunder lebend überstanden. Und ebenso sicher, wie er wusste, dass morgen die Sonne aufgehen würde, wusste er inzwischen auch, dass er nicht sterben konnte – obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte. Denn in einem tragischen Unfall hatte er seine geliebte Frau Aimee verloren. Nun hatte Ross nur ein Ziel, nämlich mit den Geistern der Toten Kontakt aufzunehmen, um endlich wieder mit Aimee sprechen zu können. Vielleicht schien Ross deshalb den Menschen im kleinen neuenglischen Comtosook der ideale Vertraute, wenn es darum ging, Geister aus den Häusern zu vertreiben. Einer von ihnen heißt Spencer Pike: Auch er hofft auf Ross, denn er will auf einem indianischen Grundstück ein Bauprojekt realisieren – und stört damit die Ruhe der Geister auch seiner eigenen schauerlichen Vergangenheit. (Klappentext)

Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich von Vorablesen.de die Nachricht bekommen habe, dass ich wieder ein Buch gewonnen habe. Und dann auch noch Jodi Picoult, eine meiner absoluten Lieblings-Autoren!

Ich bin immer wieder positiv überrascht über die vielen Facetten, die Picoult in ihren Büchern zeigt. Auch „Zeit der Geister“ überzeugt durch lückenlose Recherche. Ich fand es sehr interessant, dass sich Picoult diesmal an ein eher ungewöhnliches Thema gewagt hat. Aber gerade das hat es so reizvoll für mich gemacht. Ich muss zugeben, dass ich zuerst etwas skeptisch war, als ich in der Leseprobe von der Jagd nach Geistern gelesen habe. Aber je weiter die Geschichte voranging, desto besser konnte ich in das Geschehen eindringen, desto besser habe ich die Zusammenhänge verstanden. Und trotzdem hat mich das Ende dann überrascht, obwohl ich jetzt hinterher sagen würde „ja, dass hätte ich eigentlich schon früher erkennen müssen“.

Und auch sprachlich schreibt Picoult wieder sehr stark, absolut gefühlvoll und fesselnd. Dadurch werden die Charaktere sehr lebendig, jede Person ist gekennzeichnet von ihren Stärken und Schwächen.

So bleibt mir nur zu sagen: bravo Frau Picoult!

5 von 5 Sternen

Verlag: Piper
448 Seiten
ISBN-10: 3492054005
ISBN-13: 9783492054003





„Bestseller-Autorin Hegemann schreibt bei Blogger ab“

15 03 2010

Eine brandakturelle Diskussion, auf die ich gerade im BücherTreff gestoßen bin!

Meine Meinung dazu ist eindeutig. Im Zeitalter des Datenklau und des Musikkopien ist es für mich nicht wirklich etwas neues, dass nun auch ganz offiziel die Literatur beklaut wird (Hegemann hat mittlerweile öffentlich zugegeben, von einem Berliner Blogger abgeschrieben zu haben). Legal ist das natürlich nicht und eine große Sauerei, dass Fräulein Hegemann trotz allem immer noch in den Himmel gelobt wird und ihre Tat (denn es ist ja eindeutig eine Straftat) unbestraft bleibt. Das ist purer Hohn gegenüber allen rechtschaffenen Autoren! Aber was soll ich mich darüber aufregen, ändern wird es sowieso nichts an der Situation.

Mehr zu diesem Thema findet ihr hier.





Frank Schätzing – Limit

18 02 2010

Mai 2025: Die Energieversorgung der Erde scheint gesichert, seit die USA auf dem Mond das Element Helium-3 fördern. Bahnbrechende Technologien des Konzerngiganten Orley Enterprises haben die Raumfahrt revolutioniert, in einem erbitterten Kopf-an-Kopf-Rennen versuchen Amerikaner und Chinesen, auf dem Trabanten ihre Claims abzustecken.

Während der exzentrische Konzernchef Julian Orley mit einer Schar prominenter Gäste zu einer Vergnügungstour ins All aufbricht, soll Detektiv Owen Jericho, den eine unglückliche Liebe nach Shanghai verschlagen hat, die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Was nach Routine klingt, ist tatsächlich der Auftakt zu einer albtraumhaften Jagd von China über Äquatorialguinea und Berlin bis nach London und Venedig. Denn auch andere interessieren sich für Yoyo, die offenbar im Besitz streng gehüteter Geheimnisse und ihres Lebens nicht mehr sicher ist.

Jericho muss sich mit der bildschönen, aber ziemlich anstrengenden Chinesin zusammentun, um den phantomgleichen Gegnern auf die Spur zu kommen. In einer Zeit, in der multinationale Konzerne der Politik zunehmend das Zepter aus der Hand nehmen, führen beide einen verzweifelten Kampf ums Überleben, gehetzt von einer Übermacht hochgerüsteter Killer. Die Suche nach den Drahtziehern führt mitten hinein in die Wirren afrikanischer Söldnerkriege, Machtkämpfe um Öl und alternative Energien, Vorherrschaftsträume on Weltraum – und zum Mond, auf dem Orleys Reisegruppe unvermittelt einer tödlichen Bedrohung gegenüber steht. (Klappentext)

Besser als dieser Klappentext hätte ich das Buch nicht zusammenfassen können! Es ist wieder einmal eine grandiose Geschichte, die Frank Schätzing dem Leser präsentiert, nichts desto  trotz jedoch sehr nahe an der Realität, auch wenn in der (nahen) Zukunft handelnd.

So beschreibt Schätzing eine mögliche Zukunftsvision, in der eine potentielle Alternative zu Rohöl, nämlich Helium-3 (das es auch tatsächlich auf dem Mond gibt, siehe hier), existiert. Und wie sollte es anders sein, streiten sich die Großmächte USA und China um diese wertvollen Ressourcen, ein Zustand ähnlich dem Kalten Krieg herrscht, bei dem sich beide Seiten gegenseitig belauern und nur auf einen Fehltritt des anderen warten. So scheint es zumindest, oder hat die „tödliche Bedrohung“, der sich Orleys Reisegruppe gegenüber sieht doch einen ganz anderen Ursprung?

Denn wer nun am politisch längeren Hebel sitzt ist meist nicht so klar. Sind es nun die multinationalen Konzerne, oder haben sich die Regierungen doch noch ein wenig Unabhängigkeit gegenüber jenen Welt beherrschenden Unternehmen bewahren können?

Viele Fragen also, die dieses Buch aufwirft, die aber alle (!) bis zum letzten Satz beantwortet werden. Und dabei lässt Schätzing dem Leser noch genug Freiraum, um selbst mitzurätseln, führt ihn zuweilen sogar auf eine falsche Fährte. Die Spannung geht eigentlich nie verloren.

Die zunächst zusammenhangslos erscheinenden Handlungsstränge um die Reisegesellschaft Orley und die Verfolgungsjagd um Owen Jericho und Chen Yoyo werden langsam zusammengeführt, sodass wirklich alles am Ende ins Bild passt.

Man muss natürlich gestehen, dass bei einem Werk von 1300 Seiten die Einführung der Charaktere, und es sind ziemlich viele, schon mal 300-400 Seiten dauern kann. Aber es lohnt sich wirklich durchzuhalten und dranzubleiben! Vieles, was mir am Anfang als unnütz und zusammenhangslos erschienen ist, ergibt später einen sehr großen Sinn. Außerdem hat Schätzing hervorragende Recherche betrieben, sowohl in Bezug auf Politik als auch Wissenschaft. Alleine die umfassenden Informationen, die der Leser über den Mond bekommt, machen das Buch schon lesenswert.

Und natürlich besticht es auch durch seine starken Charaktere, auf dieser großen Anzahl von Seiten hatte Schätzing aber auch wirklich genug Spielraum die Hauptcharaktere wunderbar darzustellen.

Es gibt einen kleinen Kritikpunkt, den ich nach so viel Lob noch anbringen möchte. An manchen Stellen hat Schätzing meiner Meinung nach zu viel gewollt, hat immer noch ein bisschen mehr Actionszenen reinpacken wollen, was das Buch aber eigentlich gar nicht nötig hat. Grade an diesen Stellen ist das Buch nämlich für mich dann etwas unglaubwürdig geworden und hat eher an einen Actionfilm erinnert. Allerdings waren diese Stellen sehr rar im Buch, sodass mir insgesamt der Lesespaß nicht abhanden gekommen ist.

Bleibt also Fazit nur zu sagen: unbedingt empfehlenswert! Wer sich für Politik, alternative Energien und Wissenschaft interessiert, ist hier sowieso an der richtigen Stelle. Aber auch sprachlich und charakteristisch befindet sich „Limit“ auf einem sehr hohen Niveau. Man sollte sich auf jeden Fall nicht von den vielen Seiten abschrecken lassen. Zur besseren Übersicht über die Charakter ist übrigens am Ende des Buches noch ein Personenregister vorhanden, falls sich der Leser einmal im Charaktere Dschungel verlaufen sollte 😉

5 von 5 Sternen

Verlag: Kiepenheuer & Witsch
1304 Seiten
ISBN-10: 3462037048
ISBN-13: 9783462037043





Lewis Feynman – Genetica

16 12 2009

„Dei sub numine viget“ – unter Gottes Kraft blüht sie auf – steht unter dem Wappen der Eliteuniversität Princeton. Hier will Jason Steinberg seine Doktorarbeit in Molekularbiologie schreiben. Er genießt das Leben in Princeton in vollen Zügen, bis sein Doktorvater, Professor Richard D. Price, ermordet wird. Kurz darauf erhält Jason eine geheimnisvolle, verschlüsselte Mail des toten Professors und lässt sich auf ein riskantes Spiel ein, denn hinter den Kulissen der alt­ehrwürdigen Universität spielt man mit dem Erbe der Schöpfung… (Klappentext)

Ich habe bewusst die knappe Inhaltsangabe des Klappentextes gewählt, denn alles andere würde zuviel über den weiteren Verlauf der Geschichte aussagen. Es gibt so viele überraschende Wendungen!

Auf jeden Fall ist „Genetica“ ein Wissenschafts-Thriller der Extraklasse! Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Feynman auf kleine Nebengeschichten in der Handlung verzichtet hat (wie sie mir zum Beispiel negativ in Eisfieber aufgefallen sind).  Das ganze Buch dreht ausschließlich um Genetik und der Lösung des Mordes an Doktor Price durch seine Doktoranden sowie des FBIs.

Außerdem bringt Feynman geschickt den ethischen Aspekt der Genforschung und Genmanipulation mit ein. So steht Hauptcharakter Jason Steinberg, obwohl begnadeter Molekularbiologe, der Genforschung nicht ohne gewisse moralische Vorbehalte entgegen. Dadurch kann der Leser sich gut selbst ein eigenes Urteil bilden und wird zum nachdenken angeregt. An manchen Stellen war mir schon schaurig zu mute, wenn ich an die Konsequenzen gedacht habe, die die Genforschung und -manipulation mit sich bringt.

„Es geht um die Frage des Umgangs der Gesellschaft mit ihren technischen Möglichkeiten, es geht um die Frage der moralischen Verantwortung der Wissenschaft. Dürfen wir in das menschliche Erbgut, so wie es die Natur hervorbrachte, eingreifen? Dürfen wir Gott spielen?“

Wie dieses Zitat aus dem Buch schon zeigt, geht es um ein heikles Thema, dass meiner Erachtens in der Zukunft noch für viele Diskussionen sorgen wird!

Die Lösung des Mordfalles ist in sich sehr schlüssig und nachvollziehbar dargestellt und wird auch erst auf den letzten Seiten aufgeklärt. Zwischendurch habe ich immer mal wieder geglaubt zu wissen, wer denn nun der Mörder ist. Den eigentlichen Anhaltspunkt dafür bekommt der Leser aber erst kurz vor Ende.

Der einzige, klitzekleine negative Aspekt für mich war, dass Feynman themenbedingt natürlich einige Fachbegriffe und Erklärungen genetischer Vorgänge verwendet. Dadurch dass ich mir im Allgemeinen sehr für das Thema interessiere und auch Biologie im Abi hatte, waren diese Passagen für mich natürlich einfach nachzuvollziehen. Für jemanden, der mit Genetik jedoch bisher nichts zu tun hatte, könnte es da schon schwieriger werden. Ich würde aber sagen, dass ein einigermaßen solides Basiswissen zum Thema Genetik ausreichen sollte, um die Lesefreude nicht zu sehr zu dämpfen. Auf jeden Fall sollte man sich dadurch nicht zu sehr abschrecken lassen! Man muss Feynman zu Gute halten, dass er die Verwendung der Fachausdrücke wirklich auf ein Minimum beschränkt und viele Umschreibungen benutzt.

Alles in allem ein sehr gelungener Thriller, genauso wie ich ihn mir Wünsche! Könnte auch durchaus als Vorlage für einen Film dienen. Actionreich und spannend bis zum Schluss! Leider ist es bei Amazon nur über einen privaten Händler erhältlich, bei buecher.de gar nicht. Eigentlich schade, denn es ist ein wirklich tolles Buch, das in keinem Regal fehlen sollte!

5 von 5 Sternen

Verlag: Shaker Media
319 Seiten
ISBN-10: 3868582142
ISBN-13: 9783868582147





Stieg Larsson – Millenium Trilogie

6 12 2009

Die ist die beste Kriminaltrilogie, die ich in den letzten Jahren gelesen habe!

Inhalt

1. Teil: Verblendung (von buecher.de)

Was geschah mit Harriet Vanger? Während eines Familientreffens spurlos verschwunden, bleibt ihr Schicksal jahrzehntelang ungeklärt. Bis der Journalist Mikael Blomkvist und die Ermittlerin Lisbeth Salander recherchieren. Was sie zutage fördern, lässt alle Beteiligten wünschen, sie hätten sich nie mit diesem Fall beschäftigt.

An seinem 82. Geburtstag erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger per Post anonym ein Geschenk. Das Paket enthält eine gepresste Blüte hinter Glas, genau wie in den 43 Jahren zuvor. Vangers Lieblingsnichte Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, doch dann verschwand sie spurlos. Ihr Leichnam wurde nie gefunden.

In einer letzten Anstrengung beschließt Vanger herauszufinden, was dem geliebten Mädchen tatsächlich zustieß. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der, getarnt als Biograf, bald auf erste Spuren stößt. Unterstützt wird er von der jungen Ermittlerin Lisbeth Salander, einem virtuosen Computergenie mit messerscharfem Verstand. Je tiefer Blomkvist und Salander in der Vangerschen Familiengeschichte graben, desto grauenvoller sind ihre Enthüllungen.

Der zweite und der dritte Teil drehen sich hauptsächlich um die Vergangenheit von Lisbeth Salander und eine Verschwörung aus den höchsten politischen Kreisen gegen dieselbe:

Ein ehrgeiziger junger Journalist bietet Mikael Blomkvist für sein Magazin „Millennium“ eine Story an, die skandalöser nicht sein könnte. Amts- und Würdenträger der schwedischen Gesellschaft vergehen sich an jungen russischen Frauen, die gewaltsam ins Land geschafft und zur Prostitution gezwungen werden. Als sich Lisbeth Salander in die Recherchen einschaltet, stößt sie auf ein besonders pikantes Detail: Nils Bjurman, ihr ehemaliger Betreuer, scheint in den Mädchenhandel involviert zu sein. Wenig später werden der Journalist und Nils Bjurman tot aufgefunden. Die Tatwaffe trägt Lisbeths Fingerabdrücke. Sie wird an den Pranger gestellt und flüchtet. Nur Mikael Blomkvist glaubt an ihre Unschuld und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Seine Nachforschungen führen in Lisbeths Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die ihn bald das Fürchten lehrt.

Besonders in diesen beiden Teilen wird sehr deutlich, dass Larsson auch hervorragend Recherche betrieben hat. So erfährt der Leser z.B. auch die Hintergrundgeschichte zur politischen System und zu Rolle der Sicherheitspolizei in Schweden. Was an dieser Stelle eventuell langweilig klingt, wird von Larsson wirklich ganz hervorragend umgesetzt.

Ein wirklich packende Trilogie, die man unbedingt gelesen haben sollte! Da ich sowieso ein Fan skandinavischer Krimis bin, war es natürlich ein Muss für mich diese Bücher zu lesen. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Larsson weicht mit seinem Stil so dermaßen von dem typischen Krimi ab wie er bekannt ist, und zwar sowohl was die Charaktere als auch den Schreibstil betrifft! So wurde es für mich zu einem völlig neuem Leseerlebnis, ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt und habe die Bücher jeweils in einem Rutsch durchgelesen! Es ist wirklich schade, dass man nie wieder ein Buch von diesem begnadeten Autor lesen werden kann (Larsson starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarkts, die Trilogie wurde postum veröffentlicht).

2009 ist der erste Teil der Trilogie auch im Kino erschienen. Wie bei allen Buchverfilmungen bin ich was das angeht eher skeptisch eingestellt, aber der Trailer ist eigentlich ganz vielversprechend:

Fazit:

Für alle Krimi-Fans ein absolutes Muss! Wer skandinavische Krimis liebt ist hier sowieso an der richtigen Stelle. Aber auch denjenigen, die die typischen Krimis satt haben, ist diese Trilogie wärmstens zu empfehlen! Satte 5 von 5 Sternen für jeden der  drei Teile!

Verblendung (1.Teil)

Verlag: Heyne
704 Seiten
ISBN-10: 3453432452
ISBN-13: 9783453432451

Verdammnis (2.Teil)

Verlag: Heyne
864 Seiten
ISBN-10: 3453013808
ISBN-13: 9783453013803

Vergebung (3.Teil)

Verlag: Heyne
864 Seiten
ISBN-10: 3453013603
ISBN-13: 9783453013605