Elisabeth Herrmann – Zeugin der Toten

25 04 2011

Spuren eines quälend langsamen Todes, Blutlachen wie Seen, Hände, die verzweifelt Halt suchen. Judith Kepler hat viel gesehen. Sie wird gerufen, wenn die Spurensicherung geht. Sie macht aus Tatorten wieder bewohnbare Räume. Sie ist ein Cleaner. In der Wohnung einer grausam ermordeten Frau begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit. Die Tote kannte Judiths Geheimnis. Unter mysteriösen Umständen war Judith als Kind in ein Heim gebracht worden. Herkunft unbekannt. Immer im Schatten dabei, die Staatssicherheit. Als Judith Fragen zu stellen beginnt, gerät sie in das Visier mächtiger Gegner. (amazon)

Vorab: ein ungewöhnlicher Roman mit einem ungewöhnlichen Hauptcharakter! Viele Fragen werden bereits zu Beginn der Geschichte aufgeworfen. Die Handlung erzählt von Judith Kepler, einer „Cleanerin“, die Tatorte reinigt. Die eigentliche Geschichte beginnt aber bereits viel früher, in einem Kinderheim der DDR, in dem Judith, die eigentlich Christel heißt, untergebracht ist. Was hat es mit der Erzieherin Martha auf sich? Infwiefern ist die Stasi in das Verschwinden der eigentlichen Judith verwickelt? Warum musste Christel an Judiths Stelle treten? Und, und, und… Nach dem Lesen muss ich sagen, dass ausnahmslos jede Frage beantwortet worden ist, auch wenn es mir an manchen Stellen schwer gefallen ist, der Handlung zu folgen. Die Story hat sich immer mehr zu einem Spionage-Roman um die Stasi entwickelt und da mir das nötige Hintergrundwissen fehlt, bin ich an manchen Stellen einfach nicht mehr mitgekommen. Schade fand ich, dass Judiths Job als Cleanerin dadurch so sehr in den Hintergrund gerückt ist. Darüber hätte ich schon gerne mehr erfahren, vor allem da das im Klappentext so hervorgehoben wird.

Alles in allem hat mir das Buch jedoch gut gefallen, Elisabeth Hermann schreibt in einem flüssigen und spannenden Stil. Ich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!

3,5 von 5 Sternen)





Carlos Ruiz Zafón – Marina

25 04 2011

„Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine.“ So beginnt Óscar Drai seine Erzählung. Der junge Held des Romans sehnt sich danach, am Leben Barcelonas teilzuhaben, und streift am liebsten durch die verwunschenen Villenviertel der Stadt. Eines Tages trifft er auf ein faszinierendes Mädchen. Sie heißt Marina, und sie wird sein Leben für immer verändern.
Gemeinsam werden die beiden in das düstere Geheimnis um den ehemals reichsten Mann Barcelonas gesogen. Schmerz und Trauer, Wut und Größenwahn reißen sie mit sich, eine höllische Verbindung von vernichtender Kraft. Aber auch Marina umgibt ein Geheimnis. Als Óscar schließlich dahinterkommt, ist es das jähe Ende seiner Jugend. (Klappentext)

Wieder ein Zafón Roman, wieder bin ich hin und weg. Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend, wie liebevoll und bis ins kleinste Detail Zafón „sein Barcelona“ beschreibt. Jetzt, nach dem Lesen, kann ich sehr gut verstehen, warum Marina einer der „Lieblinge“ des Autors ist. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, das dieser Roman autobiografische Züge enthält, wie Zafón bereits in seinem Vorwort verlauten lässt („ein ehrgeizigerer und auch persönlicherer Roman, in dem ich zum ersten Mal den Schauplatz meines Barcelonas und meiner eigenen Erinnerung erkunden würde“).

Ich finde daher, dass man „Marina“ und mit den Folgeromanen, wie z.B. „Der Schatten des Windes“ nur schwer vergleichen kann, spielen sie doch auf einer ganz anderen emotionalen Ebene des Autors, obwohl sie sich vom Inhalt her ähneln.

Jedenfalls war ich wieder einmal begeistert, dieser Roman ist wieder einmal absolut einzigartig, philosophisch, romantisch, charismatisch, verträumt, durchweg auch ein wenig gruselig, traurig, und regt auf jeden Fall zum nachdenken an. Es gibt wenige Bücher, die alle diese Eigenschaften in sich vereinen. Was will man als Leser mehr?

Dieser Roman ist absolut empfehlenswert, er entführt die Leser in die Welt des Autors und erzählt uns seine Geschichte.

5 von 5 Sternen





Oliver Pötzsch – Die Ludwig Verschwörung

20 02 2011

Steven Lukas, ein Antiquar aus München, findet in seinen Regalen ein ihm unbekanntes altes Buch. Schon bald merkt er, dass es sich dabei um das Tagebuch eines engen Vertrauten von Ludwig II. handelt, den Assistenten des königlichen Leibarztes Max Schleiß von Loewenfeld. Das über hundert Jahre alte Buch ist in einer geheimen Kurzschrift verfasst, die Lukas nur Stück für Stück entziffern kann. Der ungeheuerliche Fund könnte die wahren Umstände des Todes von Ludwig II. verraten! Doch offenbar haben verschiedene Parteien ein Interesse daran, die Veröffentlichung des Tagebuchs zu verhindern. Und ein Fanatiker geht dabei über Leichen. Gemeinsam mit der Kunstdetektivin Sara Lengfeld gelingt es Lukas, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen – eine Rätselreise, die die beiden zu sämtlichen Schlössern des Märchenkönigs führt. (amazon)

 

Die Geschichte beginnt bereits spannend mit dem Mord an Professor Paul Liebermann. Dieser wird von „seiner Majestät“ geradezu hingerichtet. Was dieser Mord mit dem Antiquar Steven Lukas zu tun hat, weiß der Leser zunächst nicht. Lukas findet ein altes und überaus brisantes Tagebuch zwischen seinen Büchern und muss schon bald feststellen, dass es einige Parteien gibt, die mit jedem Mittel dieses Büchlein in ihre Gewalt bringen möchten.

Die Story nimmt die ein oder andere überraschende Wendung, der Leser begleitet Steven Lukas und Sara Lengfeld auf ihrer Reise zu den Märchenschlössern Königs Ludwigs II. bevor die Story ihrer Höhepunkt in einen spektakulären, zum Teil jedoch auch sehr übertriebenen Showdown nimmt. Neben dem Handlungsstrang um Steven Lukas wird der Inhalt das Tagebuch, geschrieben von Theodor Marot, entschlüsselt. Dieser ständige Wechsel hat mir sehr gut gefallen und steigert die Spannung nochmals, da es der Autor natürlich auch nicht versäumt hat die Kapitel an den passenden Stellen zu beenden.

Trotz des zum Teil wirklich unrealistischen Glücks der Protagonisten ist das Buch richtig spannend geschrieben, wird mir aber jetzt auch nicht als „das Buch des Jahres“ in Erinnerung bleiben. Gut gefallen hat mir auch die Auflistung der Personen ganz zu Anfang, sowie die Landkarten und Grundrisse der Schlösser Ludwigs II. Dadurch kann man als Leser die häufig wechselnden Handlungsorte gut verfolgen. Alles in allem auf jeden Fall lesenswert!

4 von 5 Sternen





Jacques Berndorf – Die Nürburg-Papiere

2 01 2011

Am Nürburgring sind mehr als 300 Millionen in gewaltigen Betongebirgen verbaut worden, die angeblich schnellste Achterbahn der Welt kostete mehr als zwölf Millionen Euro und ist nicht ein einziges Mal gefahren. Fachleute versprachen hoch und heilig, privates Kapital heranzuschaffen, und obwohl keiner auch nur einen einzigen Cent auftreiben konnte, wurden absurd hohe Beraterhonorare gezahlt.
Die Furcht der Eifeler Kneipenwirte, Pensionsinhaber und Hoteliers scheint berechtigt: Sie wurden von einer unbarmherzigen Clique von Managern rüde aus dem Geschäft gedrängt. Das Klima auf den Eifelhöhen ist zu Eis geworden. Niemand traut dem anderen, und selbst alte Freunde begegnen einander mit Misstrauen.

Eines Tages wird Claudio Bremm ermordet, der wichtigste Mann aus den Reihen der Manager, der härteste der harten Typen, der kälteste. Jemand streckt ihn brutal mit einer Maschinenpistole nieder, jemand, der ihn abgrundtief gehasst hat, jemand, der gesagt hat: Der muss weg!
Noch ehe die Mordkommission die Spuren im Wald sichern kann, stirbt ein zweiter Mann. Im Dörfchen Kirsbach, unweit der ältesten und bekanntesten Rennstrecke der Welt, stirbt der alte Bauer Jakob Lenzen einen grausamen Tod: Er wird mit einem Kopfschuss aus einer großkalibrigen Waffe in seinem Stall hingerichtet. Warum ausgerechnet der sanfte, kluge Jakob?

Zunächst kann niemand die Morde aufklären, die scheinbar nichts miteinander verbindet. Auch Siggi Baumeister, Emma und Rodenstock sind hilflos. Zu viele Spuren, zu viele Verdächtige, eine Unmenge glaubhafter Motive.
Schließlich wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Bei Regen und Eiseskälte wurde sie aus dem Auto gezerrt, erschossen, liegengelassen. Und zum ersten Mal zeigt sich so etwas wie ein roter Faden im Labyrinth der Nürburgring-Morde. (amazon)

 

 

Selten war ich so enttäuscht von einem Krimi! Zu keinem Zeitpunkt war ich richtig in der Geschichte drin, von dem roten Faden aus der Inhaltsangabe habe ich nichts gemerkt. Letztendlich habe ich das Buch nur zu Ende gelesen, damit ich weiß wer der Mörder ist.

Der eigentliche Knackpunkt für mich war, dass ich der ganzen politischen und wirtschaftlichen Hintergrundgeschichte nicht wirklich folgen konnte. Immer wieder gab seitenlanges „Geschwaffel“ darüber, wie schlecht die Geschäfte rund um den Nürburgring doch laufen, und dabei ist die eigentliche kriminologische Geschichte rund um den Mord für mich zu kurz gekommen. Sicher, der Mord steht mit diesem Hintergrund in Verbindung. Aber dass alleine der Hintergrund die ganze Geschichte ausmachen würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Mit den Charakteren konnte ich mich auch nicht recht anfreunden. Allerdings war dies mein erster Berndorf-Krimi, sodass mir Siggi Baumeister, Emma und Rodenstock gänzlich fremd waren und ich nichts über deren Vorgeschichte aus den anderen Krimis wusste.

 

Alles in allem ein eher enttäuschender Krimi für mich. Trotzdem werde ich den anderen Berndorf Krimis noch eine Chance geben und beim nächsten Mal den ersten Eifelkrimi lesen.

 

2 von 5 Sternen

 





Rebecca James – Die Wahrheit über Alice

20 12 2010

Ein dunkles Geheimnis.
Ein zerstörtes Leben.
Eine neue Freundin, die dir hilft zu vergessen.
Aber was, wenn sie nicht ist, was sie zu sein scheint?

Als Alice sie zu ihrer Geburtstagsparty einlädt, ist Katherine mehr als überrascht. Die schöne, strahlende Alice, das beliebteste Mädchen der Schule, will mit ihr feiern? Dabei ist Katherine eine Einzelgängerin, die sich von allen fern hält, damit keiner ihr Geheimnis erfährt: Niemand soll wissen, was mit Rachel, ihrer kleinen, talentierten Schwester, passiert ist. Vor Katherines Augen, die nichts tun konnte, um ihr zu helfen. Katherine erlebt die Party wie im Rausch, Alice weicht nicht mehr von ihrer Seite. Doch nach und nach wird Alice immer merkwürdiger. Selbstsüchtiger. Grausamer. Bald entdeckt Katherine, dass ihre neue Freundin nach eigenen Regeln spielt…

 

 

 

In „Die Wahrheit über Alice“ erzählt Rebecca James die Geschichte von Katherine, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit auf Alice trifft. Die beiden werden beste Freundinnen, doch schon bald beginnt das Bild zu bröckeln und Alice zeigt ihr wahres Gesicht. Was es mit dieser Boshaftigkeit auf sich hat, wird dem Leser erst zum Schluss erklärt, auch wenn ich es mir schon viel früher denken konnte.

 

Insgesamt spielt die Handlung in drei Zeitzonen, in denen abwechselnd von Katies Vergangenheit und Gegenwart erzählt wird. Langsam setzt sich dadurch das Bild zusammen, der Leser erfährt was in jener verhängnisvollen Nacht Katies und ihrer Schwester Rachel passiert ist.

 

Die Sprache ist relativ einfach gehalten, ich habe das Buch flüssig an einem Nachmittag lesen können. Und genau ist auch für mich der Haken. Mir war die ganze Geschichte dann doch etwas zu durchsichtig, ich konnte mir schon nach etwa der Hälfte des Buches denken, worauf das Ganze hinauslaufen wird.

 

Nichts desto trotz ist „Die Wahrheit über Alice“ eine nette Geschichte, die man gut zwischendurch lesen kann.

 

2,5 von 5 Sternen





Arno Strobel – Das Wesen

20 12 2010

Ein kleines Mädchen stirbt, und der Hauptverdächtige wandert in den Knast – unschuldig? 15 Jahre später: Wieder verschwindet ein Kind, und der Albtraum beginnt von vorn – für die Ermittler und den Täter von damals. Ein verurteilter Psychiater und ein besessener Kommissar – ein erbittertes Psychoduell um Schuld und Rache. (amazon)

Eines der besten deutschen Krimis, die ich bisher gelesen habe! Arno Strobel schreibt mit sehr viel Raffinesse, bis zum Schluss hat er mich hinters Licht geführt.

Davon dass der Roman in Aachen und Umgebung spielt, habe ich allerdings relativ wenig gemerkt. Es wurden schon mal ein paar Ortsteile und Straßennamen erwähnt, aber ansonsten war es wie bei jedem anderen Buch auch. Hab ich an dieser Stelle wohl zu viel erwartet, ist aber auch kein Grund für einen Sterneabzug für mich.

Ich muss sagen von der Geschichte her ging es für mich erst ziemlich schleppend los, aber zur Mitte des Buches hin ist dann richtig Tempo in die Handlung gekommen, nachdem man ein paar Hintergrunddetails zu Nicole Klement und Dr. Lichner erfahren hat.

Das Ende war wirklich erstklassig gemacht. Immer wenn ich dachte „Das ist aber jetzt der Entführer“ bin ich eines besseren belehrt worden. Und schließlich war ich so hinters Licht geführt, dass ich vom Ende total überrascht war. Genau das mag ich gerne an Krimis und genau das macht diesen Krimi so erstklassig!

Fazit: Absolut empfehlenswert! Ungewöhnliche Wendungen, gute Charaktere, spannende Handlung, unbedingt Lesen!

 

5 von5 Sternen





Andreas Izquierdo – Apocalypsia

28 08 2010

Es heißt, sobald ein Kind zur Welt kommt, legt ihm ein Engel einen Finger auf den Mund: so vergisst es augenblicklich alle göttlichen Geheimnisse. Nur die kleine Furche zwischen Nase und Mund bleibt als Spur zurück. Doch als sich das letzte aller Geheimnisse offenbart, müssen die Engel erkennen, dass auch sie nicht alles wissen: Gott liegt im Sterben, und mit ihm die gesamte Schöpfung. Es sei denn, sein Platz wird neu besetzt …

Die Erkenntnis seiner Sterblichkeit ist ein Schock, das Versprechen vom ewigen Leben – eine Lüge. Das Heer der Engel spaltet sich. Wer die Freiheit will, folgt Luzifer, dem schönsten und mächtigsten unter ihnen. Sein Plan ist so schlicht wie verführerisch: Sind erst die missratenen Menschen vernichtet, kann der paradiesische Urzustand wiederhergestellt werden. Die kleine Schar um den einfachen Engel Nathanael, die entschlossen die alte Ordnung verteidigt, ist ganz auf sich allein gestellt. Intrigen, Verrat und Mord führen schließlich in die Katastrophe, und die Erde erlebt schon bald ein Horrorszenario. Nur Esther und Judith sehen dort die Apokalypse kommen, denn sie allein wissen, dass alles seine Zeit hat … und wenn das eine stirbt, wird das andere geboren. Ein packender Fantasy-Roman, tempo- und actionreich erzählt! (vorablesen.de)

Dieser Fantasy-Roman lässt sich mit nichts vergleichen, was ich bisher gelesen habe! Es war das erste Buch, das ich zum Thema Engel gelesen habe, und ich bin immer noch so fasziniert, dass ich meine Gedanken dazu kaum in Worte fassen kann.

Das Thema an sich fand ich schon sehr ungewöhnlich. Die Welt der Engel liegt im Krieg und da sie ein Spiegel der Menschenwelt ist bleibt auch diese nicht unberührt davon. Zu Anfang lernen wir Esther und Judith kennen, die eine Ärztin, die andere ihre Patientin. Was es mit den beiden auf sich hat erfährt der Leser erst langsam im Verlauf der Geschichte. Der Hauptteil spielt in der Welt der Engel. Alles beginnt damit, dass ein neuer Engel geboren wird – Nathanael. Doch anders als seine Brüder und Schwestern ist er nicht makellos, sondern hat eine Behinderung – sein Arm ist verkrüppelt. Zusammen mit Iax, seinem Lehrmeister, begibt er sich auf die Reise zum Lager der „guten“ Engel. Nach einem langen Weg stehen sich schließlich auf der einen Seite Luzifer, als Vertreter der bösen Engel, und die Seraphinen und Cherubinen auf Seiten der guten Engel gegenüber. Das Ganze endet in einer gigantischen Schlacht. Wie diese ausgeht, werde ich natürlich nicht verraten.

Für mich war dieses Buch auf jeden Fall mein persönliches Highlight dieses Jahr. Es vereint fantastische, religiöse und philosophische Ideen in einer unglaublich tollen Art und Weise. Besonders fasziniert hat mich die Figur des Nathanael, der einen unglaublichen Weg gemeistert hat. An vielen Stellen habe ich so mit ihm mitgelitten, aber am Ende hat sich das ganze Leid ja zum Glück ausgezahlt. Der krasse Gegensatz zu Nathanael ist natürlich Luzifer, die Verkörperung des Bösen. Auch er ist ein starker Charakter, bei dem man als Leser nie so genau weiß, woran man ist.

Zusammenfassen kann man das Buch nicht, dafür ist es einfach zu komplex, aber es regt den Leser auf jeden Fall zum nachdenken an, ist schlüssig geschrieben und lässt vor allen Dingen keine Fragen offen! Absolut empfehlenswert!

5 von 5 Sternen

Verlag: Rotbuch Verlag
624 Seiten
ISBN-10: 3867891087
ISBN-13: 9783867891080





Bernd Steinhardt – Impact

15 08 2010

Mit Erfrierungen und unerklärlichen Kopfschmerzen strömen die Menschen in die Krankenhäuser: Neuseeland wird mitten im Sommer von einer Kältewelle heimgesucht. Die TV-Reporter Jon Foster und Kate Ryan versprechen sich eine quotenträchtige Story. Sie finden heraus, dass ein skrupelloser Wissenschaftler an geheimen Experimenten arbeitet, um das Klima zu manipulieren. Wenn ihn niemand aufhält, droht alles Leben auf dem Planeten vernichtet zu werden. (amazon)

Impact ist ein Wissenschafts-/ Politthriller, bei dem der Leser von Beginn an im Geschehen ist und von der Ereignissen mitgerissen wird.

Alles beginnt damit, dass sich Jon Foster, getrieben durch einen mysteriösen Anruf,  zusammen mit seinem Onkel Hank Hansen (was für ein Name!) auf die Suche nach Nathan Cole begibt. Von da an beginnen sich die Ereignisse bereits zu überschlagen. Gejagt von der Polizei, begibt sich Foster zusammen mit seiner Kollegin Kate Ryan auf die Spuren der undurchsichtigen Machenschaften von nationaler und internationaler Brisanz.

Ich muss sagen, dass ich die ersten 200 – 300 Seiten nur so verschlungen habe. Ein Ereignis jagt das nächste und dadurch, dass mit jedem Kapitel der Handlungsort wechselt, wurde die Spannung noch zusätzlich erhöht. Leider habe ich dann irgendwo in den ganzen physikalischen Erklärungen und den ganzen Verwirrspielchen den Überblick über die Handlung verloren. Das Ende ist daher für mich nicht so einleuchtend, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht legt sich diese Ansicht aber, wenn ich das Buch irgendwann noch ein zweites Mal lese. Denn gefallen hat es mir trotz des kleinen Makels ganz gut. Die Charaktere sind alle stimmig und vom Schurken über den Wissenschaftler bis zum Helden ist alles dabei. Auch den Schreibstil fand ich sehr ansprechend, bis auf die vielen wissenschaftlichen Erklärungen, wie gesagt.

Alles in allem ist dieses Buch durchaus weiterzuempfehlen. Auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an und hinterlässt teilweise auch ein ungutes Bauchgefühl darüber, dass viele der beschriebenen Technologien wirklich existieren und möglicherweise Missbrauch mit ihnen betrieben wird.

3 von 5 Sternen

Verlag: List
528 Seiten
ISBN-10: 3471350357
ISBN-13: 9783471350355





Jo Nesbo – Headhunter

1 08 2010

Nach langer Zeit habe ich es endlich mal geschafft, wieder ein Buch auszulesen!

Roger Brown genießt als Headhunter in Wirtschaftskreisen einen exzellenten Ruf. Was niemand weiß: Er raubt seine Klienten aus, bringt sie um ihre Kunstwerke.Auf einer Vernissage lernt Brown den Holländer Clas Greve kennen. Greve scheint ihm die perfekte Besetzung als Geschäftsführer eines GPSUnternehmens. Die Männer kommen ins Geschäft, und so erfährt Brown, dass Greve einen lange verloren geglaubten Rubens besitzt. Am nächsten Tag stiehlt Brown das wertvolle Gemälde. Doch Greve erweist sich als hartnäckiger Gegner. Eine gnadenlose Verfolgungsjagd beginnt. (amazon)

Also vorweg: so richtig vom Hocker gehauen hat das Buch mich jetzt nicht, schlecht ist es aber auch nicht. Ich bin relativ schnell ins Thema rein gekommen, da ich selber auch im Personalwesen tätig bin. Das Vorstellungsgespräch zu Beginn des Buches war einfach nur köstlich, an vielen Stellen habe ich mich vor lachen echt weggeschmissen.

Die gesamte Story an sich ist durchaus stimmig, zum Schluss wird jede Kleinigkeit aufgeklärt, dabei auch Sachen, die mir selbst beim Lesen gar nicht aufgefallen sind.

Der Protagonist Roger Brown ist ein relativ kleiner Mann (1,68 m) mit großem Renommee (denn das Renommee bedeutet alles in der Welt des Roger Brown!). Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Aufeinandertreffen mit Clas Greve von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist, denn Clas Greve ist ein großer Mann mit noch größerem Renommee.

Die Beiden bieten sich ein Katz und Maus Spiel, bei dem bis zum Ende nicht abzusehen ist, wer es für sich entscheidet. Der Titel „Headhunter“ passt jedenfalls wie die Faust aufs Auge!

Fazit: Leider kommt das Buch trotz des an für sich originellen Themas für mich nicht an die Harry Hole Reihe heran. Für einen gemütlichen Lesegenuss für Zwischendurch ist es aber durchaus geeignet!
3,5 von 5 Sternen
Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
301 Seiten
ISBN-10: 3548280455
ISBN-13: 9783548280455





Markus Heitz – Kinder des Judas

25 06 2010

Leipzig im Jahr 2007. Sie ist die gute Seele des Krankenhauses. Sie steht denen bei, die in ihren letzten Stunden nicht allein sein sollen. Jeder, der die junge Frau am Bett eines Sterbenden wachen sieht, wird sie für einen Engel halten. Denn niemand weiß, wer sie wirklich ist … Jung sein, schön, gesund – und das bis in alle Ewigkeit: Was sich für viele nach einem Traum anhört, ist für Sia schon vor langer Zeit zum Fluch geworden. Sie sehnt sich nur nach einem: einschlafen und nie wieder aufwachen müssen. Doch das darf sie nicht. Zu groß ist die Schuld, die Sia auf sich geladen hat, zu groß die Verantwortung, die sie gegenüber der Menschheit trägt. Um den Schmerz zu lindern, schreibt Sia in einer langen, einsamen Nacht ihre Geschichte nieder. Sie beginnt 1670 und erzählt von einem kleinen Mädchen, das in die dunklen Machenschaften der »Kinder des Judas« verwickelt wurde, jenes mächtigen Bündnisses von Wissenschaftlern – und Vampiren! (amazon)

Mein erster Heitz und direkt ein Volltreffer! Vor allen Dingen ist „Kinder des Judas“ mal ein ganz anderer Vampirroman, der eher an den Ursprung der Vampirlegenden zurückgeht, und dass auch örtlich gesehen.

Das Buch selbst ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Der eine spielt im Jahr 2007 in Leipzig und dreht sich um Sia, der zweite im Serbien des 17. Jahrhunderts und dreht sich um Jitka/Scylla.

Überwiegend herrscht eine düstere Stimmung. Der Leser weiß eigentlich sofort, dass mit Sia etwas nicht stimmt und ihre merkwürdigen Hobbies geben noch den Rest dazu. Auch Jitka, die sich später in Scylla umbenennt, ist in dunkle Machenschaften verstrickt, von der sie selbst aber bis ca. zur Hälfte des Buches selbst nichts weiß. Ahnungslos lebt sie mit ihrem Vater in einer alten Mühle, erhält von diesem eine wissenschaftliche Ausbildung und seziert Leichen.

Später werden beide Handlungsstränge zusammengeführt. Mein Verdacht, den ich von Anfang an hegte, wurde an dieser Stelle auch bestätigt. Überhaupt wurde mir das Buch mit der Zeit etwas zu durchsichtig. Die letzen 150 Seiten hätte Heitz sich meiner Meinung auch sparen können, das waren unnötige Längen.

Insgesamt ein gutes Buch, dass durch „lebendige“ Charaktere besticht und guten Schreibstil besticht. Außerdem hat mir gut gefallen, dass es nicht so eine typische Vampirgeschichte ist, wie man sie aus etlichen anderen Romanen kennt. Das Bild des Vampirs wird nicht verklärt, sie werden gezeigt, als das was sie sind: als blutdurstig und Ausgeburten der Hölle.

Leichte Abzüge gibt es durch die unnötigen Längen, außerdem fand ich die Handlung um Scylla deutlich spannender als die um Sia. „Judassohn“ werde ich mir aber auch auf jeden Fall zulegen!

4 von 5 Sternen